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NEXT LEVEL HANDWERK deckt Überraschendes auf.

Direkter Einblick in die Gedankenwelt der Gen Z: NEXT LEVEL HANDWERK hat nachgefragt – direkt, persönlich und ohne Filter! In der zweiten Staffel von „Lea und Marta fragen nach“ sprechen wir nicht über, sondern mit jungen Menschen im Handwerk. Erfahre aus erster Hand, was Auszubildende wirklich von ihren Arbeitgebern erwarten – klar, ehrlich und überraschend!

Welches Merkmal eines attraktiven Arbeitgebers katapultieren junge Menschen an die Spitze ihrer Prioritäten – und welches organisatorische Detail entpuppt sich als Schlüssel zur erfolgreichen Nachwuchsgewinnung und langfristigen Bindung? Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache – und zeigen überraschend klar, worauf es Azubis im Arbeitsalltag des Handwerks wirklich ankommt.

Info

Für die Befragung wurden 78 Auszubildende im Alter von 17 bis 30 Jahren im Rahmen der 2. Staffel der Aktion „Lea und Marta fragen nach“ interviewt. Die befragten Azubis werden in unterschiedlichen Berufen ausgebildet, vorwiegend im Bau- und Ausbaugewerbe (z. B. Betonbauer, Dachdecker, Maurer, Fliesenleger, Straßenbau, Zimmerer).
Die Interviews fanden persönlich (face-to-face) und auf Basis eines standardisierten Fragebogens statt.
Die Befragung gibt vor allem Handwerksbetrieben, die auf der Suche nach Auszubildende sind, aufschlussreiche Einblicke in die Wünsche und Prioritäten junger Menschen.

Diese Erkenntnisse können gezielt genutzt werden, um Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung – etwa die Gestaltung von Stellenanzeigen, die Ansprache in Bewerbungsgesprächen oder die Ausrichtung von Praktika – noch passgenauer und attraktiver zu gestalten.

Wie also sieht die Rangliste entscheidender Kriterien der Arbeitgeberattraktivität aus?

Wir haben gefragt, die Azubis haben geantwortet: Die Ergebnisse folgen auf dem Fuße!

mit 71%

Die Entlohnung

Für fast drei Viertel „sehr wichtig“, für 90 Prozent „sehr wichtig“ oder „wichtig“!

Mit Abstand auf Platz 1 und für die absolute Mehrheit der Befragten an oberster Stelle: die Entlohnung. Nur 3 Prozent finden dies weniger wichtig. Bemerkenswert dabei: Die Entlohnung landet bei vergleichbaren Befragungen junger Menschen sonst selten an der obersten Stelle. Das zeigt: Das Thema finanzielle Sicherheit gewinnt für die junge Generation an Bedeutung. Gerade vor dem Hintergrund steigender Lebenshaltungskosten und wirtschaftlicher Unsicherheit rückt die Entlohnung mehr in den Fokus junger Menschen.

mit 61%

Sicherheit im Betrieb

Für 87 Prozent „sehr wichtig“ oder „wichtig“!

An zweiter Stelle steht die Sicherheit im Betrieb – also der Schutz vor Gefährdungen und Unfällen bei der alltäglichen Arbeit im Betrieb, in der Werkstatt oder auf der Baustelle. Die Azubis legen überraschend großen Wert auf Arbeitsschutz im Arbeitsalltag. Das zeigt: Junge Menschen wünschen sich ein Umfeld, in dem ihre Sicherheit ernst genommen wird, z. B. indem im Betrieb Vorkehrungen geschaffen werden, Gefährdungen und Unfälle zu vermeiden (z. B. durch Sicherheitsunterweisungen, persönliche Schutzausrüstung, klare Regeln).

mit 52%

Kommuni-
kation & Feedback

86 Prozent der Befragten finden dies „sehr wichtig“ oder „wichtig“!

Austausch und regelmäßige Rückmeldungen spielen für die jungen Auszubildenden eine zentrale Rolle. Für keinen der Befragten ist dies „nicht wichtig“. Die Azubis wünschen sich also Ansprechpartner, die zuhören, klare Erwartungen formulieren und konstruktives Feedback geben. Dabei geht es nicht nur um Kritik, sondern auch um Anerkennung und das Gefühl, gesehen und ernst genommen zu werden. Gute Kommunikation schafft Vertrauen – und ist für viele ein entscheidender Faktor, um sich im Betrieb wohlzufühlen und langfristig zu bleiben.

Auf Platz 4: Klare Abläufe

Klare Abläufe: Für keinen weniger wichtig, für 91 Prozent „wichtig“ und „sehr wichtig“
Bereits die NEXT LEVEL HANDWERK-Befragung der Schülerinnen und Schüler machte deutlich, wie stark junge Menschen auf gut strukturierte, nachvollziehbare Abläufe im Arbeitsalltag in ihrem Ausbildungsbetrieb achten.
Azubis wünschen sich eine verlässliche Struktur, die ihnen Sicherheit gibt und Orientierung schafft. Dagegen führen unklare Zuständigkeiten, chaotische Organisation oder fehlende Einweisungen schnell zu Frust – gerade bei Berufsanfängerinnen und -anfängern. Das zeigt: Wer klare Prozesse etabliert und transparent kommuniziert, punktet nicht nur in der Effizienz, sondern auch bei der Zufriedenheit junger Nachwuchskräfte.

Auf Platz 5: Möglichkeiten der Weiterbildung

Möglichkeiten der Weiterbildung: Für knapp 50 Prozent „sehr wichtig“, für ein Drittel „wichtig“
Wichtig, aber nicht an erster Stelle – so lässt sich der Stellenwert dieses Kriteriums aus Sicht der befragten Azubis wohl zusammenfassen. Dennoch wissen die Azubis Möglichkeiten der Weiterbildung zu schätzen. Denn: Wer Weiterbildungen anbietet, signalisiert Wertschätzung und Interesse an der langfristigen Entwicklung seiner Mitarbeitenden. Es geht dabei nicht nur um formale Qualifikationen, sondern auch um das Vertrauen, Fähigkeiten zu fördern und Perspektiven zu eröffnen. Betriebe, die Weiterbildung aktiv fördern, eröffnen im Handwerk echte Karriereperspektiven – vom Gesellen über den Meistertitel bis hin zur Selbstständigkeit oder zur Führung technischer Betriebsabläufe.

Auf Platz 6: Feste Ansprechperson

Feste Ansprechperson: Für mehr als drei Viertel „wichtig“ und „sehr wichtig“
Azubis schätzen es, wenn sie während ihrer Ausbildung eine konstante und vertrauensvolle Begleitung haben. Das stille Qualitätsmerkmal einer festen Ansprechperson legte bereits die NEXT LEVEL HANDWERK-Befragung der Schülerinnen und Schüler offen. Für Betriebe ist die Benennung einer festen Ansprechperson nicht nur ein Zeichen guter Ausbildungsqualität, sondern auch ein wirksames Führungsinstrument: Damit wird Verlässlichkeit geschaffen, es verbessert die Kommunikation. So wird aus einem scheinbar einfachen organisatorischen Detail ein entscheidender Faktor für erfolgreiche Nachwuchsgewinnung und Mitarbeiterbindung.

Auf Platz 7: Work-Life-Balance

Work-Life-Balance: Für fast die Hälfte „sehr wichtig“ – nur für 6 Prozent „unwichtig“
Das vermeintliches Lieblingsthema der GenZ landet überraschenderweise nur auf Platz sieben und ist „nur“ für 44 Prozent „sehr wichtig“. Jedoch ist die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben damit nicht unrelevant: Nur 6 Prozent der befragten Azubis bewerten diese mit „unwichtig“. Jedoch rücken derzeit andere Faktoren in den Vordergrund, wie etwa eine angemessene Vergütung oder strukturelle Rahmenbedingungen im Ausbildungsbetrieb, die einen reibungslosen Ablauf der Ausbildung gewährleisten.

Auf Platz 8: Unternehmenskultur

Unternehmenskultur: Nur für ein Drittel „sehr wichtig“
Die Unternehmenskultur – traditionell auf den oberen Rangplätzen vergleichbarer Befragungen – landet in unserer Azubibefragung auf dem letzten Platz: Lediglich rund ein Drittel der Befragten stuft sie als „sehr wichtig“ ein. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass die Arbeitsatmosphäre oder das Miteinander im Betrieb aktuell eine nachgeordnete Rolle spielen – zumindest im Vergleich zu unmittelbar greifbaren Aspekten wie Vergütung oder Ausbildungsstruktur.

Hier alle Rangplätze im Vergleich:

Beim Arbeitgeber ist mir sehr wichtig: ...

Unternehmenskultur

33%

Work-Life-Balance

44%

Feste Ansprechperson

47%

Möglichkeiten der Weiterbildung

49%

Klare Abläufe

51%

Kommunikation & Feedback

52%

Sicherheit im Betrieb

61%

Bezahlung

71%

Was können uns diese Ergebnisse sagen?

Auch wenn alle hier ihre eigenen Schlüsse ziehen werden – das sind unsere wesentlichen Erkenntnisse:

1. Die Ausbildungsvergütung ist geregelt – Entlohnung sollte aber zentrales Thema sein, als Perspektive und zur Bindung nach der Ausbildung.
Auch wenn die Vergütung während der Ausbildung im Handwerk tariflich bzw. gesetzlich geregelt ist und somit wenig Spielraum lässt, das starke Abschneiden des Themas Entlohnung zeigt: Junge Menschen legen großen Wert auf finanzielle Perspektiven. Für Handwerksbetriebe bedeutet das vor allem eins – frühzeitig aufzeigen, welche Verdienstmöglichkeiten nach der Ausbildung bestehen. Wer transparent über Karrierepfade, mögliche Gehaltsentwicklungen und zusätzliche Leistungen spricht, kann Azubis langfristig an sich binden. Vielleicht sind zusätzlich neben der Ausbildung auch Benefits möglich, wie Sonderzahlungen, Wegegeld oder auch Dinge wie bezahlte Dienstkleidung.

2. Kommunikation – das Werkzeug für Vertrauen.
Ein wertschätzender Umgang geht nicht ohne Kommunikation. Verlässliche Ansprechpartner und ehrliches Feedback sind für Azubis zentrale Bausteine einer gelungenen Ausbildung. Hier braucht es keine aufwendigen Systeme – schon einfache, regelmäßige Gespräche auf Augenhöhe können den Unterschied machen.

3. Sicherheit am Arbeitsplatz ist jungen Menschen wichtiger denn je.
Die hohe Priorisierung von Arbeitsschutz zeigt: Azubis wollen einen Arbeitgeber, der ihre körperliche Unversehrtheit ernstnimmt. Wer klare Regeln, regelmäßige Unterweisungen und passende Schutzausrüstung bereitstellt und diese im Betrieb von allen genutzt wird (Vorbildfunktion!), stärkt nicht nur das Sicherheitsgefühl, sondern auch das Vertrauen in den Betrieb. Laut Arbeitsschutzgesetz müssen Betriebe hier sowieso aktiv werden und die Ergebnisse der Azubi-Befragung zeigen, wie wichtig es auch für die Attraktivität als Arbeitgeber ist, Arbeitsplätze bereitzustellen, die vor Gefahren schützen.

4. Ordnung im Ablauf – klingt trocken, ist aber Gold wert für Azubis.
Struktur schafft Sicherheit – gerade zu Beginn des Berufslebens und gerade junge Menschen, weitgehend ohne Berufserfahrung, brauchen Orientierung. Klare Abläufe, feste Zuständigkeiten und ein durchdachter Ausbildungsplan geben Halt und verhindern Überforderung. Das zahlt direkt auf Motivation, Selbstvertrauen und Lernfortschritt ein.

5. Ausbildung in der Tasche! Und dann?
Auch wenn Weiterbildung nicht ganz oben auf der Prioritätenliste steht: Handwerksbetriebe können durch kurze Entscheidungswege und individuelle Begleitung schnell und praxisnah aufzeigen, wie eine berufliche Entwicklung im eigenen Betrieb aussehen kann – vom Gesellen bis zum Meister, mit einer Fachlaufbahn, einer kaufmännischen Aufstiegsfortbildung wie dem Geprüften Betriebswirt (HWO) oder der Nachfolge bzw. der Betriebsübernahme. Das macht die vielfältigen Chancen im Handwerk greifbar und motiviert zur langfristigen Bindung.

Im nächsten Blogbeitrag erfährst Du dann, ob und wie zufrieden die Azubis mit ihrer Ausbildungsentscheidung sind und ob sie auch ihre Zukunft im Handwerk sehen. Du darfst gespannt sein, denn auch hier gibt es ehrliche Antworten und überraschende Einblicke!