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Mit diesem Beitrag tauchen wir ein in die Welt der Gen Z und zeigen, was Schülerinnen und Schüler im Handwerk wirklich von ihren Arbeitgebern erwarten! Denn statt nur über die GenZ zu sprechen, geht Next Level Handwerk mit der Aktion „Lea und Marta fragen nach“ direkt ins Gespräch!
Inhaltliche Basis sind die bereits identifizierten Kriterien der Arbeitgeberattraktivität im Handwerk, von der Unternehmenskultur, über die Arbeitsplatzgestaltung, die Vergütung, bis hin zur persönlichen Förderung. Welche Faktoren sind für junge Menschen entscheidend, um sich langfristig an einen Betrieb zu binden? Die Ergebnisse zeigen deutlich, was junge Menschen von ihren Arbeitgebern erwarten und welche Aspekte für eine erfolgreiche Zusammenarbeit besonders wichtig sind.

Info

Im Rahmen der Befragung wurden zwölf Schülerinnen und Schüler eines Berufskollegs im Alter von 16 bis 25 Jahren im Rahmen der Aktion „Lea und Marta fragen nach“ befragt. Die Interviews fanden persönlich (face-to-face) und auf Basis eines standardisierten Fragebogens statt.
Die Befragung gibt vor allem Handwerksbetrieben, die Nachwuchs- und Fachkräfte aus dieser Altersgruppe rekrutieren wollen, spannende Einblicke in die Wünsche und Prioritäten der jungen Menschen.

Was macht einen attraktiven Arbeitgeber aus?

Wir haben untersucht, welche Faktoren für junge Menschen entscheidend sind, wenn es um die Attraktivität von Arbeitgebern geht. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Themen wie Unternehmenskultur und Weiterbildungsmöglichkeiten im Fokus stehen – doch ein anderer Faktor rangiert mit großem Abstand auf Platz 1? Basierend auf den Antworten wurde eine Rangliste der wichtigsten Kriterien der Arbeitgeberattraktivität erstellt:

Platz 1: Unternehmenskultur bzw. Stimmung im Team

Für fast drei Viertel „sehr wichtig“, für alle anderen „wichtig“!
Mit großem Abstand auf Platz 1 und für die absolute Mehrheit der Befragten an oberster Stelle: die Unternehmenskultur. Darunter fallen vor allem ein positives Arbeitsklima mit guter Stimmung im Team und ein gutes Verhältnis zu den Kolleginnen und Kollegen sowie zum Vorgesetzten. Die Schülerinnen und Schüler betonten, wie ausschlaggebend es ist, sich im Team wohlzufühlen und von einer guten Atmosphäre motiviert zu werden.

Platz 2: Arbeitsorganisation

Für 100 Prozent „sehr wichtig“ oder „wichtig“!
An zweiter Stelle steht die Organisation der alltäglichen Arbeit im Betrieb. Die Schülerinnen und Schüler legen überraschend großen Wert auf klare Strukturen und Arbeitsanweisungen sowie eine reibungslose Abstimmung im Arbeitsalltag. Besonders wichtig ist es den befragten Personen, eine feste Ansprechperson zu haben.

Platz 3: Weiterbildung und Perspektiven

Für je knapp 50 Prozent „sehr wichtig“ oder „wichtig“
Karriereperspektiven sind ebenfalls ein zentraler Faktor. Für viele der Schülerinnen und Schüler ist es wichtig, dass der Arbeitgeber ihnen die Chance bietet, sich weiterzuentwickeln und ihre beruflichen Fähigkeiten zu verbessern. Dabei geht es nicht notwendigerweise um einen „Aufstieg“ auf die nächstmögliche Hierarchieebene, sondern Fachlaufbahnen und die Perspektive auf eine Weiterentwicklung der Fähigkeiten liegen hier im Fokus.

Platz 4: Work-Life-Balance

Vermeintliches Lieblingsthema der GenZ hier nur für ein Drittel „sehr wichtig“
Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben landet überraschenderweise nur auf Platz fünf. Gerade für Vertreterinnen und Vertreter der GenZ ist dies erstaunlich, wird aber begründet: Es ist für fast 80 Prozent der Befragten „sehr wichtig“ oder „wichtig“, dass der Arbeitgeber flexible Möglichkeiten bietet, um Beruf und Freizeit in Einklang zu bringen. Vor allem geregelte Arbeitszeiten und keine Arbeit außerhalb dieses Zeitfensters stehen hoch im Kurs.

Platz 5: Vergütung und Benefits

Für 70 Prozent wichtig, für 30 Prozent nicht so wichtig
Die Bezahlung und Zusatzleistungen wurden in der Umfrage auf Platz fünf eingestuft. Dies zeigt, dass monetäre Aspekte zwar wichtig sind, aber nicht die höchste Priorität haben. 70 Prozent der befragten Personen machen erstaunlicherweise zu diesem Thema die identische Aussage: Der Lohn sollte fair sein und im Verhältnis zur geleisteten Arbeit stehen. Insgesamt zeigt der Rangplatz, dass junge Erwachsene Arbeitgeber suchen, die ihnen mehr als nur finanzielle Anreize bieten. Aber grundsätzlich gilt, dass ein attraktiver Arbeitgeber nicht zwingend derjenige ist, der die höchsten Gehälter in der Region oder in der Branche zahlt.

Platz 6: Flexible Arbeitszeitmodelle

Für knapp 60 Prozent wichtig und für 40 Prozent nicht so wichtig
Die flexiblen Arbeitszeiten rangieren am Ende der Liste. Dies könnte darauf hindeuten, dass junge Menschen noch nicht in dem Maße mit festen Arbeitsstrukturen konfrontiert sind oder einfach größere Flexibilität in den anderen genannten Bereichen erwarten.

Platz 7: Image bzw. Ruf des Betriebs

Für nur 40 Prozent „wichtig“, für 60 Prozent „teils teils“
Das Image, also der Ruf eines Betriebs in seiner Region bzw. in der Branche, spielt ebenfalls eine Rolle bei den Befragten. Jugendliche achten aber nur begrenzt darauf, wie ein Betrieb nach außen wahrgenommen wird. Zwar wollen sie stolz auf den Namen ihres Arbeitgebers sein, aber lassen sich nicht von Meinungen anderer abschrecken – sondern betrachten dies durchaus differenziert.

Platz 8: Einfluss der Meinung anderer auf die Arbeitgeberwahl

Für ein Drittel „wichtig“, für mehr als die Hälfte „weniger wichtig“
Viele junge Menschen orientieren sich bei der Wahl ihres Ausbildungsplatzes oder Arbeitgebers auch an den Meinungen und Erfahrungen anderer, vor allem von direkten Bezugspersonen, wie aus der Familie oder dem Freundeskreis. Dieser Einfluss steht im Ranking aber lediglich auf Platz sechs und zeigt, dass das Umfeld und die Empfehlung von Freunden oder Familie zwar eine gewisse Rolle spielen – jedoch legen die Befragten Wert darauf, ihre eigenen Entscheidungen treffen zu wollen.

Was können uns diese Ergebnisse sagen?

Jeder Betrieb kann hier seine eigenen Schlüsse ziehen. Im Allgemeinen können vor allem drei wesentliche Erkenntnisse abgeleitet werden:

1. Die Umfrage zeigt klar, dass Schülerinnen und Schüler vor allem auf die Unternehmenskultur, Karrierechancen und die Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben eines Arbeitgebers achten. Für Betriebe, die junge Talente gewinnen wollen, bedeutet das: Eine gute Stimmung im Team, klare Regelungen hinsichtlich Ansprechpartner und Unternehmensorganisation sowie Entwicklungsperspektiven sind essenziell. Daneben spielen finanzielle Anreize, das Image des Betriebs und flexible Arbeitszeiten eine eher untergeordnete Rolle, sollten aber nicht vernachlässigt werden.

2. Für die Arbeitgeberattraktivität ist es entscheidend, dass ein Betrieb authentisch auftritt, weil Authentizität Vertrauen schafft und vor allem, weil es keinen Königsweg in Sachen Arbeitgeberattraktivität gibt. Das heißt: Jeder Betrieb kann nur für sich selbst, vor dem Hintergrund eigener Merkmale, Bedingungen und Bedarfen heraus, die hier genannten Kriterien, definieren und mit Leben füllen.
Zum Beispiel, indem man sich beim Spitzenreiter „Unternehmenskultur“ etwa fragt: Wie zeigt sich bei uns eine gute Unternehmenskultur? Wovon ist diese abhängig? Wie können wir in unserem Arbeitsalltag eine gute Stimmung fördern? Welche Aktivitäten können dabei helfen?

3. Es zeigt sich aber auch, dass viele Aspekte der Arbeitgeberattraktivität, wie eine positive Unternehmenskultur oder eine klare Arbeitsorganisation, gerade für kleine Betriebe leicht – und oftmals auch aus Bordmitteln – umsetzbar sind. Die meist kleinen Handwerksbetriebe haben den Vorteil, dass Merkmale wie flache Hierarchien und kurze Kommunikationswege oft zu einer familiären Atmosphäre beitragen, in der sich Mitarbeitende stärker eingebunden fühlen. Außerdem können kleinere Unternehmen schneller auf individuelle Bedürfnisse eingehen und flexiblere Strukturen schaffen, ohne großen bürokratischen Aufwand. So können Betriebe des Handwerks ihre kleinbetriebliche Struktur als Stärke nutzen und gezielt eine Kultur fördern, die wertschätzt und motiviert, was ihre Attraktivität als Arbeitgeber deutlich steigert.

Im nächsten Blogbeitrag erfährst Du dann, wie wichtig eine Online-Präsenz für Betriebe bei der Fachkräftesicherung ist und welche Red Flags wir identifiziert haben – Du darfst gespannt sein, denn auch hier plaudern Schülerinnen und Schüler aus dem Nähkästchen!