Neue Perspektiven für Betriebe zur Gewinnung von Nachwuchstalenten
Dank unseren Studienergebnissen zu den Erwartungen junger Menschen an Arbeitgeber wissen wir, wie wichtig praktische Erfahrungen und eine frühzeitige Einbindung in den Berufsalltag sind. Das Freiwillige Handwerksjahr (FHJ) setzt genau hier an: Es bietet eine ideale Gelegenheit, diesen Erwartungen gerecht zu werden, indem es jungen Menschen ermöglicht, verschiedene Berufe kennenzulernen und gleichzeitig wertvolle Einblicke in die Arbeitswelt zu gewinnen.
Damit ist das Freiwillige Handwerksjahr (FHJ) eine spannende Möglichkeit im Rahmen der Berufsorientierung und bringt vielfältige Vorteile für Betriebe und für junge Menschen:
Damit stärkt das Freiwillige Handwerksjahr die Verbindung zwischen Betrieben und jungen Menschen, indem praxisnahe Berufsorientierung mit gezielter Nachwuchsförderung vereint werden. Im Folgenden werden einige Fragen rund ums Freiwillige Handwerksjahr beantwortet.
Was wird gemacht im Freiwilligen Handwerksjahr?
Das Prinzip ist einfach: In einem Jahr werden vier Praktika für jeweils drei Monate in unterschiedlichen handwerklichen Betrieben absolviert, ob Bau, Elektrotechnik, E-Mobilität, Holz, Metall, Lebensmittel oder ein anderes spannendes Gewerk. Die jungen Menschen arbeiten Seite an Seite mit Profis und lernen die Abläufe im Betrieb direkt kennen und erhalten dabei praktische Einblicke, die bei der Berufswahl helfen. Am Ende weiß sowohl der Betrieb als auch der Jugendliche, ob es zusammenpasst.
Welche Regeln gelten im Freiwilligen Handwerksjahr?
Die Jugendlichen haben natürlich auch einen Anspruch auf Urlaub, dieser entspricht den jeweiligen Regelungen in den beteiligten Betrieben, mindestens aber die gesetzlich vorgeschriebenen 20 Tage im Jahr. Bei drei Monaten Praktikum in einem Betrieb ergeben das somit mindestens 5 Tage Urlaubsanspruch. Dazu gibt es, wie im Freiwilligenjahr sonst auch üblich, eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 450 Euro brutto monatlich.
Wo gibt es das Freiwillige Handwerksjahr?
Aktuell läuft das FHJ als Pilotprojekt in Schleswig-Holstein. Die Handwerkskammer Lübeck bietet seit dem Sommer 2024 ein FHJ an. Die Handwerkskammer Lübeck organisiert und vermittelt die Praktika. Und die Nachfrage ist groß: Bereits über 100 Betriebe und 60 Jugendliche machen mit! Auch wenn das Programm noch am Anfang steht, zeigen die ersten Erfahrungen, dass es sowohl für Jugendliche als auch für Betriebe ein echter Gewinn ist. Es gibt auch einzelne Betriebe, die für Jugendliche das FHJ anbieten, wie die Elektro Breitling GmbH aus Baden-Württemberg im Kammerbezirk der Handwerkskammer Region Stuttgart.
Ein Konzept, das begeistert
Das freiwillige Handwerksjahr ist keine neue Idee, sondern hat sich bereits bewährt. Vorreiter war die Elektro Breitling GmbH aus Baden-Württemberg, die das FHJ erfolgreich in Eigenregie umgesetzt hat. Inzwischen haben auch andere Betriebe – wie z. B. auch die Held Isolier-Technik GmbH aus Bönningstedt – das Konzept übernommen und fest in ihren Arbeitsalltag integriert.
Für mehr Praxiserfahrung bei der Berufsorientierung
Aus Studien ist bekannt, dass viele Ausbildungsverträge seitens der Jugendlichen vorzeitig beendet werden, wobei die Gründe vielschichtig sind. Häufig wird von einer mangelnden Berufsorientierung als Begründung gesprochen. Das heißt: Weil die Jugendlichen vorher nicht ausreichend wussten, was sie erwartet. Parallel dazu können immer mehr Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. Das Freiwillige Handwerksjahr könnte eine Lösung für dieses Problem bieten, eine Möglichkeit, verschiedene Berufe im Handwerk auszuprobieren und die Vielfalt des Handwerks kennenzulernen. Gleichzeitig werden Kontakte geknüpft und die Bekanntheit des Betriebs erhöht – und vielleicht ein zukünftiger Azubi ins Team geholt.
Als ein fester Bestandteil der Berufsorientierung könnte das Freiwillige Handwerksjahr, wenn bundesweit eingeführt, jungen Menschen flächendeckend die Möglichkeit bieten, praktische Erfahrungen zu sammeln und fundierte Entscheidungen für ihre berufliche Zukunft zu treffen. Damit ließen sich traditionelle Wege der Berufsorientierung neugestalten und zukunftsorientiert erweitern.
Mehr Infos zum Freiwilligen Handwerksjahr findest du bei unserem Partner IKK classic.
Quelle: Institut für Betriebsführung im DHI e. V.