Bindung der Beschäftigten fördern
Der Blick auf den aktuellen Gallup Engagement Index 2023, der die Stimmung der deutschen Arbeitswelt abbildet, zeigt: Viele Beschäftigte haben nur eine geringe Bindung an ihren Arbeitgeber-Betrieb, verrichten lediglich „Dienst nach Vorschrift“ oder suchen sogar bereits nach einem neuen Job.
Die absolute Mehrheit der Handwerksbetriebe sind Kleinst- und Kleinunternehmen und diese Wechselbereitschaft bedeutet in Zeiten des Fachkräftemangels ein Problem. Umgekehrt lohnt sich eine hohe Bindung der Beschäftigten an den Betrieb doppelt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten dem Betrieb die Treue und sind mit hohem Engagement und Motivation bei der Sache. Doch wie kann die Bindung an den Betrieb erhöht werden? Tatsächlich können Betriebe einiges tun, um die Bindung ihrer Belegschaft zu erhöhen!
Dieser Artikel zeigt dafür einige Möglichkeiten und Beispiele. Schwerpunkt ist die Führung im Betrieb, denn diese ist der Schlüsselfaktor für Mitarbeiterbindung und Engagement. Mittlerweile wissen wir aus mehreren Studien, welcher Grund an erster Stelle hinter der hohen Wechselwilligkeit steht: Unzufriedenheit mit der direkten Führungskraft. Laut Gallup (2023) sind nur 22 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vollständig zufrieden mit ihren Vorgesetzten.
Demnach lohnt es, im Betrieb darüber zu reflektieren, wie das Führungsverhalten verbessert werden kann. Hier sind einige Ideen und Ansätze unter dem Thema „Führung“, die vor allem kleine Betriebe gut anwenden können – diese kosten nur wenig Zeit, kein Geld und erfordern keine langen Vorlaufzeiten, sondern sind direkt umsetzbar:
Viel Kommunikation – denn sie setzt den Ton und prägt die „Stimmung“ im Betrieb
Freundlichkeit im Alltäglichen: Es mag banal klingen und bei allem Zeit- und Arbeitsdruck nicht immer leicht sein, ist aber grundlegend und essenziell: Sei es ein nettes „Guten Morgen“, ein freundliches Wort, ein Nachfragen nach der Familie – bereits solche kleinen Aktionen schaffen eine positive Grundstimmung und relativiert auch mal ein schärferer Zwischenton bei hohem Druck. Freundlichkeit im Alltäglichen zieht weite Kreise: Führungskräfte haben eine Vorbildfunktion inne, die den Ton für den ganzen Betrieb prägen, wie miteinander gesprochen und umgegangen wird.
Regelmäßige Meetings: Das geht auch zwischendurch und muss nicht lang sein. Das regelmäßige Abhalten von Meetings bietet die Möglichkeit für das Team, zusammen zu kommen und über aktuelle Projekte, Ziele und Herausforderungen zu sprechen. Dafür braucht es keinen Besprechungsraum oder Whiteboards, das geht z. B., bevor alle zu den Kundinnen und Kunden ausrücken oder kurz vor Feierabend. Die Aufgabe der Führungskraft ist es, diese Meetings zu gestalten, u. a. für eine positive Stimmung zu sorgen, möglichst alle zu Wort kommen zu lassen, nachzufragen und bei Bedarf Hilfestellung zu geben.
Offene Tür-Politik: Zugrunde liegt eine Kultur der offenen Kommunikation, die gefördert und gepflegt werden kann: Wo Beschäftigte jederzeit Fragen stellen und Feedback geben können.
Wertschätzung – gerade den jüngeren Beschäftigten sehr wichtig
Anerkennung und Lob: Die Beschäftigten regelmäßig für ihre Leistungen und Erfolge loben, sei es in direkter Ansprache persönlich, in Meetings oder durch auch schriftliche Anerkennung. Dabei ist ein einfaches Dankeschön bereits ein guter Anfang.
Rückmeldung und Feedback: Feedback für erbrachte Leistungen geben als Teil der Wertschätzung ist entscheidend für die Motivation und das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dafür positives Feedback am besten zeitnah bringen und das formulieren, was gut gemacht wurde und welche Auswirkungen dies auf den Betrieb hat. Wenn Kritik geäußert wird, geht dies auch wertschätzend, wenn sie konstruktiv ist, d. h. auf die Sache abzielt, die anders gemacht werden soll. Empfohlen wird hier auch die „Sandwich-Methode“: Beginnen mit positivem Feedback, folgen mit konstruktiver Kritik und schließen mit weiteren positiven Bemerkungen.
Arbeitsmittel und Ressourcen: Hier geht es darum, sicherzustellen, dass dein Team alles hat, was es braucht. Je nach Betrieb gehören hierzu funktionierende Arbeitsmittel und Persönliche Schutzausrüstung, oder Möglichkeiten der Arbeitserleichterung, oder Wasser auf den Baustellen…
Transparenz und Einbindung: Warum mit der Belegschaft nicht über die Bilanzzahlen oder Umsatzziele sprechen? Oder über mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Kundenbindung? Das zeigt Vertrauen – Führungskräften, die ihre Mitarbeitenden auf dem Laufenden halten, wird deutlich mehr Vertrauen entgegengerbacht als denen, die das nicht tun – zudem wird eine „wir ziehen alle an einem Strang“-Mentalität geschaffen.
Die genannten Ideen sind nur eine kleine Auswahl an vielen Möglichkeiten – weitere Impulse findest du in unserer Bibliothek: