Auswirkungen eines schlechten Vorgesetzten auf den Betrieb
Ein Blick auf den Gallup Engagement Index 2023 zeigt die Stimmung der deutschen Arbeitswelt. Demnach haben 19 Prozent der Befragten innerlich gekündigt und 67 % machen lediglich „Dienst nach Vorschrift“. Ein Rekordhoch im Jahr 2023 hat die Bereitschaft zu einem Jobwechsel erreicht: Aktuell sind 45 Prozent der Arbeitnehmenden entweder aktiv auf der Suche nach einem neuen Job oder sind offen für eine Veränderung. Die emotionale Bindung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an ihre Arbeitgeber bleibt im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr auf einem niedrigen Niveau.
Quelle: GALLUP (2024): Engagement Index Deutschland 2023
Jobwechsel ...was bedeutet das für Betriebe im Handwerk?
Die Mehrheit der Betriebe des Handwerks sind Kleinst- und Kleinunternehmen und diese gestiegene Wechselbereitschaft bedeutet in Zeiten des Fachkräftemangels ein Problem, das sich auf gleich mehreren Ebenen auswirkt: Der Weggang einer Fachkraft bzw. deren Wechsel in ein anderes Unternehmen kann bedeuten, …
- … dass der Betrieb in der Regel Erfahrung, Fachwissen und wichtige Kontakte verliert. Je kleiner der Betrieb, desto größer ist in aller Regel die Lücke, die eine Fachkraft reißt.
- … dass Kundenbeziehungen darunter leiden können, da für diese in der Regel personelle Kontinuität in der Betreuung wichtig ist. Ein Wechsel der Kontaktperson kann hier zusätzlich verunsichern.
- … dass dies auch weitere Abwanderungen nach sich ziehen kann, denn der Weggang von Beschäftigten wirkt sich oftmals negativ auf das Betriebsklima aus, zudem entsteht häufig zumindest kurzfristige Mehrarbeit für verbliebene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Arbeitgeberattraktivität leidet.
Jedoch können aus diesen ernüchternden Ergebnissen der Studie wichtige Lektionen gezogen werden. Dabei lohnt ein Blick in die Ursachen der hohen Wechselbereitschaft der Beschäftigten in den Betrieben.
Was steckt hinter der hohen Wechselwilligkeit?
Die Studie macht deutlich: Bei einer Kündigung verlassen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Regel nicht das Unternehmen selbst, sondern ihre unmittelbare Führungskraft. Beschäftigte verlassen den Betrieb also primär wegen ihrer Chefs – gerade in kleinen Betrieben ohne weitere Führungsebene. Insgesamt sind die Bewertungen für Führungskräfte negativ: Lediglich 22 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind vollständig zufrieden mit ihren direkten Vorgesetzten. Dazu kommt, dass rund 40 Prozent der neu eingestellten Mitarbeitenden ihren Betrieb innerhalb eines Jahres bereits wieder verlassen wollen – so schlecht sind die Erfahrungen, die sie an ihrem Arbeitsplatz machen.
Hohe Bindungswerte zahlen sich aus
Dabei ist eine hohe Mitarbeiterbindung entscheidend für den langfristigen unternehmerischen Erfolg. So gilt laut der Studie: Je höher die Bindung, desto besser die betriebliche Performance. Demnach …
- … erhöht gute Mitarbeiterbindung die Motivation der Beschäftigten – d. h., kein „Dienst nach Vorschrift“.
- … erhöht gute Mitarbeiterbindung die Loyalität und die Treue.
- … senkt gute Mitarbeiterbindung die Fehlzeiten (im Sinne von Kranktagen).
- …erhöht eine gute Mitarbeiterbindung die Wahrscheinlichkeit einer persönlichen Empfehlung des Betriebs als Arbeitgeber.
Unter all den alarmierenden Ergebnissen finden sich aber auch gute Nachrichten: Von den Mitarbeitenden mit starker Bindung wollen 79 Prozent auch noch ein Jahr später bei ihrem aktuellen Arbeitgeber sein.
Weiterführende Informationen, wie den vollständigen Bericht, sowie die dazugehörige Pressemitteilung findest du in unserer Bibliothek. Viel Spaß beim Lesen!
