Schulen und Unternehmen:
Wie können sie voneinander profitieren?
Schulkooperationen bezeichnen die Zusammenarbeit zwischen einer Schule und einem Unternehmen. Sie sind ein effektives Mittel, um Schülerinnen und Schülern frühzeitig das Berufsleben näherzubringen und bieten eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Durch eine Kooperation mit einer Schule kannst du potenzielle Talente frühzeitig identifizieren und sie für deine Ausbildungsangebote begeistern. Gleichzeitig erhalten Schulen Zugang zu praxisrelevantem Wissen und bieten ihren Schülerinnen und Schülern wertvolle Einblicke in die Arbeitswelt.
In dem ersten Teil der zweiteiligen Serie erläutern wir dir, was Schulkooperationen sind, was für Vorteile sich ergeben, welche Kooperationsarten es gibt und was du als Betrieb konkret tun kannst, um mit Schulen zu kooperieren.
Was zeichnet eine gute Kooperation mit Schulen aus?
Eine erfolgreiche Schulkooperation zeichnet sich durch Kontinuität, Intensität und Verbindlichkeit aus. Beide Seiten sollten auf Augenhöhe zusammenarbeiten und voneinander lernen. Es ist wichtig, dass die Kooperation langfristig angelegt ist und nicht als Maßnahme auf kurze Sicht betrachtet wird. Eine klare Zieldefinition und eine schriftliche Kooperationsvereinbarung sorgen für Verbindlichkeit und Kontinuität.
Vorteile für Betriebe
1. Mehr Kandidaten: Durch die Kooperation mit Schulen gewinnst du eine Vielzahl an Kontakten dazu und erhöhst so die Anzahl möglicher zukünftiger Bewerberinnen und Bewerber.
2. Viel Auswahl: Durch Schulkooperationen kannst du potenzielle Auszubildende frühzeitig kennenlernen und sie persönlich von deinem Betrieb überzeugen.
3. Passgenauigkeit: Frühzeitige Berufsinformationen reduzieren das Risiko von Ausbildungsabbrüchen und fördern die Identifikation der Jugendlichen mit dem Betrieb.
4. Stärkung des Images: Unternehmen können sich als attraktive Arbeitgeber präsentieren und ihr Engagement für die Ausbildung von Jugendlichen unterstreichen.
5. Wissensaustausch: Durch die Zusammenarbeit mit Schulen können Unternehmen Einfluss auf die Berufswahl von Jugendlichen nehmen und von deren Feedback profitieren.
Vorteile für Schulen
1. Expertenwissen aus der Praxis: Expertinnen und Experten aus dem Handwerk können den Unterricht bereichern und praxisnahe Einblicke in die Arbeitswelt vermitteln.
2. Erweiterung des Orientierungsangebots: Schulen erhalten Unterstützung bei der praxisnahen beruflichen Orientierung ihrer Schülerinnen und Schüler.
3. Stärkung des Schulprofils: Die Zusammenarbeit mit Betrieben trägt zur positiven Außenwahrnehmung der Schule bei und kann neue Impulse für die Schulentwicklung setzen.
4. Steigerung der Schülermotivation: Die Verbindung von theoretischem Wissen mit praktischen Anwendungen kann die Motivation der Schülerinnen und Schüler erhöhen.
5. Ressourcenzugang: Durch Kooperationen können Schulen den Zugang zu Ressourcen, wie Sachspenden oder Technologien erhalten, die sonst schwer zu finanzieren wären.
Formen der Zusammenarbeit
Schulen und Unternehmen können auf vielfältige Weise zusammenarbeiten, angepasst an ihre individuellen Bedingungen und Ziele. Beispiele hierfür sind Schülerpraktika, Betriebserkundungen, Berufsorientierungstage und die Mitgestaltung von Unterrichtseinheiten. Die Auswahl des Formats sollte eng mit den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Schule und deines Betriebs abgestimmt sein.
So kannst du mit Schulen kooperieren:
Elternarbeit: Du kannst Informationsveranstaltungen für Eltern organisieren oder Eltern in den Betrieb einladen, um ihnen Einblicke in die Arbeitsplätze und Tätigkeiten des Betriebs zu geben und Fragen direkt zu beantworten.
Lernunterstützung: Dein Betrieb kann Lernunterstützung für Schülerinnen und Schüler anbieten, um deren schulischen Erfolg zu fördern und sie bei der Bewältigung von Lerninhalten zu unterstützen.
Projektarbeiten: Gemeinsame Projektarbeiten zu beispielsweise aktuellen wirtschaftlichen Themen bieten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihre Kompetenzen zu entdecken und zu entwickeln sowie ihre Ergebnisse zu präsentieren. Dies kann auch zu Projektwochen angeboten werden, welche viele Schulen veranstalten.
Zeitungsartikel oder Webseite: Schülerinnen und Schüler können Artikel über das Unternehmen verfassen oder eine Webseite erstellen, um ihre Recherchekompetenzen zu verbessern und das Unternehmen der Öffentlichkeit vorzustellen.
Patenschafts- und Mentorenprogramme: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können Patenschaften oder Mentorenprogramme für Schülerinnen und Schüler übernehmen, um ihnen persönliche Unterstützung und Beratung bei der Berufswahl und im Schulalltag zu bieten.
Schulveranstaltungen: Dein Betrieb kann Schulveranstaltungen wie Fußballturniere oder Sportfeste unterstützen, um das Schulleben aktiv mitzugestalten und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Darunter gehören auch Sportfeste, AGs, Theateraufführungen, Konzerte, etc.
Berufsorientierungsveranstaltungen: Viele Schulen bieten unterschiedliche Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, sich beruflich zu orientieren. Dazu gehören Berufsorientierungstage, Berufsinfomessen, Betriebserkundungen, Praktikumsbörsen, Azubi-Speed-Dating, Vorträge oder der Girls’ & Boys’ Day. Solche Veranstaltungen unterstützen Schülerinnen und Schüler bei der Berufswahl und bieten Einblicke in verschiedene Berufsfelder.
Wie geht es weiter?
Durch eine Vielzahl von kooperativen Aktivitäten kann dein Betrieb eine nachhaltige Zusammenarbeit zu Schulen aufbauen, die zur persönlichen und beruflichen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler beiträgt und gleichzeitig deine Nachwuchsgewinnung fördert.
In Teil 2 der Serie erhältst du Informationen darüber, wie du zu einer Schulkooperation kommst und wie du deine bisherigen Schulkooperationen ausbauen kannst. Weitere Informationen zu dem Thema Schulkooperationen zusammen mit einer Check-Liste findest du in der Bibliothek:
Unsere aktuelle Aktion:
Lea & Marta
...zeigen, wie's geht!
Lea und Marta sind zwei Azubis aus der Gen Z und verbringen viel Zeit auf Social-Media-Kanälen. Jeden zweite Woche teilen sie Best-Practice-Beispiele aus dem Handwerk, die sie begeistert haben! Zu ihrer persönlichen Meinung nimmt Anja Cordes vom Institut für Betriebsführung (itb) Stellung und gibt zudem eine wissenschaftlich fundierte Einschätzung.