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Oftmals ins Hintertreffen der gesellschaftlichen Diskussion geraten aber nicht minder bedeutsam: Die Generation X, deren Vertreterinnen und Vertreter zwischen 43 und 58 Jahre alt sind. Doch was bedeutet diese Generation für die Fachkräftesicherung und Arbeitgeberattraktivität? Dies wird im Folgenden veranschaulicht.

Quelle: itb – Institut für Betriebsführung im DHI e. V.

INFO

Warum sich ein Blick auf die Generation X als Arbeitgeber lohnt:

- Vertreterinnen und Vertreter dieser Generation, die ca. zwischen 1965 und 1980 geboren wurden, gehören einer zahlenmäßig großen Gruppe an und auf dem Arbeitsmarkt bilden sie derzeit die Mehrheit.

- Die Personen dieser Generation stehen (im Durchschnitt) mitten im Berufsleben und bestimmen wegen ihrer zahlenmäßigen Bedeutung oftmals den „Ton“ im Betrieb mit und gelten als „Meinungsmacher“.

Daher ist es für Arbeitgeber sinnvoll zu wissen, was die „Generation X“ umtreibt und welche Werte sie mitbringt. Jedoch muss beachtet werden, dass sich jegliche „Charakterisierungen“ bestimmter Generationen lediglich aufgrund von Tendenzen vornehmen lassen und Merkmale für eine Gruppe, nicht notwendigerweise für die einzelnen Verterterinnen und Vertreter dieser Gruppe gelten.

Was zeichnet die „Generation X“ aus: In der Forschung wird hier von einem im Mittel hohen Bildungsniveau gesprochen sowie von einem starken Bedürfnis nach Sicherheit – dies bildete sich vor allem mit Hinblick auf zahlreiche politische Krisen (Ölkrisen, Kalter Krieg und Rezession in Deutschland) sowie die hohe Arbeitslosigkeit vor allem der 1990er und frühen 2000er Jahre aus. Zudem zeichnet diese Generation eine hohe Affinität zu Marken und ein ausgeprägtes Konsumverhalten aus.

 

Was diese Generation zudem besonders charakterisiert, ist das Infragestellen traditioneller Werte wie Ehe, Familie, Glaube oder auch der Arbeit. Diese stehen nicht mehr im Fokus des Strebens dieser Generation, wie dies z. B. bei der vorangegangenen Generation der Baby Boomer (zwischen 1946 und 1964 Geborene) der Fall war. Stattdessen dominieren Skepsis, das Gefühl der Perspektivlosigkeit, ein gewisser Pessimusmus, Individualismus und Egoismus sowie eine stringente Trennung von Privatleben und Beruf. Die Vertreterinnen und Vertreter dieser Generation werden vom Generationenforscher Holste (2012) mit „unabhängig, pragmatisch und flexibel“ beschrieben.

INFO:

Die jüngere Generation der in den 1980er und 90er-Jahre Geborenen unterscheidet sich in ihren Vorstellungen und Überzeugungen diametral von vorherigen Arbeitsgenerationen der vergangenen Jahrzehnte. Doch möchte jeder ein Gefühl der Zugehörigkeit am Arbeitsplatz erleben, wertgeschätzt und respektiert werden, sich durch den Einsatz eigener Fähigkeiten entfalten oder auch vertrauenswürdige Führung erfahren. Dies sind keine generationsbedingten Bedürfnisse, sondern grundmenschliche. Zwar fordern Vertreterinnen und Vertreter der Generation Y mitunter z. B. eine flexible Arbeitszeitgestaltung ein, doch ist diese Generation mit diesem Wunsch nicht allein. Man kann sagen, dass die Generation Y am Arbeitsmarkt als „Sprecher“ oder „Botschafter“ fungiert und möglicherweise Bedürfnisse verbalisiert, die auch Vertreterinnen und Vertreter anderer Generationen haben, sich aber offenbar weniger deutlich zu Wort melden.

INFO Alternativ werden Personen der „Generation X“ auch mit „Generation-Golf“ beschrieben, es sind auch Begriffe wie „Null-Bock-Generation“ oder „Turnschuh-Generation“ bekannt. Die Bezeichnung „Generation X“ entstammt dem gleichnamigen 1991 erschienenen Roman von Douglas Coupland – und damit begann die mit „Generation Y“, „Generation Z“ fortgeführte Namensgebung von Personen, die unter ähnlichen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten und Bedingungen aufgewachsen sind, die ihre Einstellungen und Werte prägten.

Waren bis ins Jahr 2010 noch die wirtschaftliche Lage, die steigende Armut sowie die Angst, keinen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden, von jungen Menschen schwerpunktmäßig genannte Probleme, so hat sich das Bild seitdem deutlich verändert.

Diese Einstellungen und Wertehaltungen sind ein Ergebnis gesellschaftlicher Wandlungsprozesse, neuer Anforderungen und daraus resultierend schulischer und familiärer Erziehung. Die Vertreter der Generation Y sind als ein Produkt der Gesellschaft zu betrachten, die sie umgibt. Was sich ändert, sind die Motivation, die Werthaltungen und die Erwartungen, an Arbeit – und damit auch an den Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin.

Welche Faktoren machen einen Arbeitgeber attraktiv?

Welche Faktoren der Arbeitgeberattraktivität gelten aufgrund der spezifischen Wertorientierung für die Generation Y und was können Handwerksbetriebe berücksichtigen, um ihre Attraktivität für diese Gruppe zu erhöhen?

Nach Erkenntnissen verschiedener Studien legen Vertreterinnen und Vertreter der Generation Y großen Wert auf folgende Merkmale:

Eigenverantwortlichkeit und Unabhängigkeit

Im Handwerksbetrieb: Autonomie, z. B. in einzelnen Arbeits- oder Aufgabenbereichen schaffen. Verstärkt die Möglichkeit geben, selbst Situationen zu bewerten und Entscheidungen zu treffen.

Am „ganzen Prozess“ beteiligt sein

Im Handwerksbetrieb: Kontakt zum Produkt von der Idee über die Planung bis zur Umsetzung bzw. zum Endprodukt bei Kundin oder Kunde. In diesem Zusammenhang kann projektbezogenes Arbeiten ausgebaut werden.

Enge Kontakte

Im Handwerksbetrieb: Direkte Ansprache und „nicht nur eine Nummer sein“, Wahrnehmung als Mensch, nicht nur als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter, damit einhergehend flache Hierarchien, d. h. Strukturen, die eine direkte und unkomplizierte Kommunikation sowie einen Austausch auf Augenhöhe ermöglichen.

Wertschätzung

Im Handwerksbetrieb: Direkte Anerkennung von Seiten der Chefin oder des Chefs für die geleistete Arbeit, dazu gehören direkte Rückmeldungen und Feedback z. B. auch seitens der Kundschaft, die dann bei der Mitarbeiterin oder beim Mitarbeiter „ankommen“ sollten.

Kreativität entwickeln

Im Handwerksbetrieb: Die Bereiche und Möglichkeiten hervorheben, in denen die Beschäftigten etwas Eigenes „erschaffen“ können, z. B. in der Badplanung.

Sinn in der Arbeit sehen

Im Handwerksbetrieb: Die Frage nach dem Sinn wird zum Merkmal dieser Generation (das „Y“ im Englischen ist ausgesprochen wie „why“ oder „warum“). Sie baut auf einen gesellschaftlichen Beitrag. Dazu gehört, sich mit dem Unternehmen, für das man arbeitet, und dessen Werten zu identifizieren.

Betrachtet man diese Faktoren, fällt auf, dass vor allem im Handwerk viele Erwartungen der Generation Y erfüllt werden können. Lese dazu auch unseren Blog-Beitrag zu den Stärken des Handwerks.

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