Chancen für die Sicherung von Fachkräften
In einer Zeit, in der sich Märkte und Technologien rasant verändern, ist auch im Handwerk niemand immun gegen die globalen Megatrends. Diese großen, langfristigen Entwicklungen beeinflussen nicht nur unsere Gesellschaft, sondern auch das Handwerk und seine Zukunft. Doch wie können Handwerksbetriebe diese Trends nutzen, um ihre Attraktivität zu steigern und die dringend benötigten Fachkräfte zu sichern? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf einige der wichtigsten Megatrends und finden heraus, wie sie für die Fachkräftesicherung im Handwerk genutzt werden können.
Quelle: itb – Institut für Betriebsführung im DHI e. V.
INFO
Megatrends sind tiefgreifende und langfristige Entwicklungen und Veränderungen, die die Gesellschaft, Wirtschaft, Technologie, Umwelt und Kultur prägen und Einfluss haben auf unser Verhalten. Für Handwerksbetriebe bieten sie gleichzeitig Herausforderungen als auch Chancen und spielen eine wichtige Rolle bei der strategischen Planung. Betriebe des Handwerks sollen die Megatrends als echte Chance für die Sicherung von Nachwuchs- und Fachkräften sehen und nutzen können.
Digitalisierung und Konnektivität
Digitalisierung und Konnektivität – modernes Arbeiten als Talente-Magnet:
Die Digitalisierung durchdringt mittlerweile alle Bereiche des Handwerks, von der Planung über die Fertigung bis hin zur Kundenkommunikation. Der Einsatz digitaler Tools und Maschinen, die Einführung von Software zur Auftragsabwicklung und der Einsatz von 3D-Druckern sind längst keine Seltenheit mehr. Gleichzeitig erweitert sich mit digitalem Marketing und Vertrieb der Kreis der Wettbewerber sowie der Kundschaft von lokal/regional zu national/international. Für Handwerksbetriebe kann dies eine enorme Chancen und die Möglichkeit bringen, innovative Dienstleistungen anzubieten.
Nutzen für die Fachkräftesicherung durch Digitalisierung:
Junge Talente, die mit digitalen Technologien aufgewachsen sind, suchen nach modernen Arbeitsplätzen, an denen sie diese Fähigkeiten einbringen können. Durch die Integration von Softwarelösungen, digitalen Tools und Automatisierungstechnik kann ein Handwerksbetrieb nicht nur die Effizienz steigern sondern auch zeigen, dass er innovativ und zukunftsorientiert ist. Das erhöht die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber. Daneben können digitale Plattformen und soziale Medien genutzt werden, um gezielt Nachwuchs- und Fachkräfte zu rekrutieren. Was sind die besten Formate für die beliebtesten Social-Media-Plattformen? Das zeigen wir hier.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Nachhaltigkeit – mit grünen Lösungen die Fachkräfte von morgen gewinnen:
Nachhaltigkeit ist schon lange kein Nischenthema mehr, sondern entwickelt sich zu einem zentralen Anliegen in vielen Branchen, auch im Handwerk. Die Kundschaft verlangt zunehmend nach umweltfreundlichen Lösungen, sei es durch die Verwendung nachhaltiger Materialien oder energieeffiziente Bauweisen. Für Handwerksbetriebe eröffnet sich hier die Möglichkeit, sich als Vorreiter im Bereich Umweltbewusstsein zu positionieren.
Nutzen für die Fachkräftesicherung durch Nachhaltigkeit:
Vor allem die Generationen Y und Z legen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz und bevorzugen Arbeitgeber, die ihre Werte teilen und Verantwortung für die Umwelt übernehmen. Ein Handwerksbetrieb, der sich klar zur Nachhaltigkeit bekennt und entsprechende Maßnahmen umsetzt, kann sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren und so gezielt junge Talente anziehen. Darüber hinaus bietet der Fokus auf Nachhaltigkeit die Chance, deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch spezielle Weiterbildungen in nachhaltigen Techniken weiterzuqualifizieren und somit langfristig an den Betrieb zu binden.
Demografischer Wandel
Demografischer Wandel – mit Erfahrung und Flexibilität punkten:
Der demografische Wandel stellt besonders das Handwerk vor enorme Herausforderungen. Die Bevölkerung altert, und der Nachwuchs bleibt oft aus. Es wird immer schwieriger, qualifizierte Fachkräfte zu finden, während gleichzeitig viele erfahrene Beschäftigte in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig werden aufgrund der zu erwartenden Verlängerung der Lebensarbeitszeit Beschäftigte, und damit deren Wissen und Erfahrung, länger im Betrieb bleiben. Das kann den Fachkräftemangel zumindest teilweise mildern. Hier gilt es, (neue) Strategien zu entwickeln, um sowohl ältere als auch jüngere Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
Nutzen für die Fachkräftesicherung durch demografisches Management:
Demografisches Management ist ein strategischer Ansatz und zielt darauf ab, die unterschiedlichen Potenziale und Bedürfnisse verschiedener Altersgruppen im Betrieb zu berücksichtigen. Z. B., indem die Erfahrung deiner älteren Beschäftigten gefördert wird, dabei helfen Maßnahmen der Gesundheitsförderung und ergonomische Arbeitsplätze dabei, erfahrene Fachkräfte länger im Betrieb zu halten. Dazu mehrhier. Flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeitoptionen machen den Betrieb zusätzlich für eine breite Altersgruppe attraktiv und erhöhen die Mitarbeiterzufriedenheit. Durch gezielte Maßnahmen wie Mentorenprogramme können außerdem der Wissenstransfer gefördert und jüngeren Mitarbeitern wertvolle Erfahrungen vermittelt werden.
Individualisierung
Individualisierung – kreative Arbeitsplätze schaffen:
Die Nachfrage nach individuellen, maßgeschneiderten Produkten und Dienstleistungen nimmt zu. Die Kundschaft erwartet immer mehr einzigartige Lösungen, die speziell auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind. Für das Handwerk bedeutet dies gleichzeitig eine Rückbesinnung auf traditionelle Fähigkeiten, kombiniert mit modernen Technologien, um (effizient) Unikate anbieten zu können.
Nutzen für die Fachkräftesicherung durch Individualisierung:
Handwerksbetriebe, die auf individuelle Lösungen setzen, bieten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre kreativen Fähigkeiten einzubringen. Dadurch werden insbesondere kreative Talente angesprochen, die sich in einem standardisierten Umfeld oft nicht wohlfühlen. Oder durch die bewusste Spezialisierung auf Nischenmärkte kann sich der Betrieb als attraktiver Arbeitgeber positionieren und Fachkräfte gewinnen, die genau in diesen Bereichen ihre Leidenschaft finden.
Die vier genannten Megatrends bieten Handwerksbetrieben nicht nur Herausforderungen, sondern vor allem enorme Chancen. Indem du diese Trends aktiv in deine Unternehmensstrategie integrierst, kannst du deine Position als attraktiver Arbeitgeber stärken und die Fachkräftesicherung erfolgreich vorantreiben. Ob durch den Einsatz moderner Technologien, nachhaltiger Arbeitsweisen, flexibler Arbeitsmodelle oder die Förderung individueller Talente: wer sich den Megatrends nicht verschließt, sondern sie als Chance begreift, wird im Wettbewerb um die besten Fachkräfte die Nase vorn haben.
Weitere Quellen:
Hofmann, J.; Piele, A.; Piele, C. (2019): NEW WORK. Best Practices und Zukunftsmodelle.
Wagenmann, J.; Schäuble, D.; Schmidt, S. (2022): Der Einfluss von Megatrends und Geschäftsmodellinnovationen auf die Arbeit im Handwerk der Zukunft.
Zukunftsinstitut (Hrsg.) (2023): Die Megatrends.
Dazu passend in unserer Bibliothek:
New Work: Der Einfluss von Megatrends und Geschäftsmodellinnovationen auf die Arbeit im Handwerk der Zukunft
(Quelle: HWK Konstanz)
Nachhaltigkeitskommunikation im Handwerk
(Quelle: Horizont Handwerk)
Checkliste Nachhaltigkeit im Handwerk
(Quelle: Horizont Handwerk)
RKW-Magazin: New Work
(Quelle: RKW)