Chancen für Unternehmen und Beschäftigte
In einer Welt, die zunehmend auf Vielfalt und Teilhabe setzt, ist die Inklusion von Menschen mit Behinderungen auch im Handwerk ein zentraler Aspekt für eine zukunftsfähige und innovative Arbeitswelt. Geschäftsführerinnen, Geschäftsführer, Handwerker und Handwerkerinnen stehen vor der Herausforderung, Inklusion nicht nur als gesellschaftliche Verpflichtung, sondern auch als wirtschaftliche Chance zu verstehen. Doch wie gelingt es, die Potenziale von Menschen mit Behinderungen im Handwerk zu nutzen und gleichzeitig ein Umfeld zu schaffen, das für alle fair und förderlich ist? In dem ersten Teil dieser zweiteiligen Blogreihe, beschäftigen wir uns mit den Chancen der Inklusion für dein Unternehmen.
”In Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels wird die Inklusion von Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen für Personalabteilungen und Unternehmen zu einer wichtigen Zukunftsaufgabe
Frank HipplerIKK classic-Chef
Fachkräftemangel als Gelegenheit für Inklusion
Der Fachkräftemangel betrifft viele Branchen, besonders jedoch das Handwerk. Auf dem Branchentreffen „Zukunft Handwerk“ im März 2024 wurde dies jüngst wieder bestätigt. Unternehmen suchen dringend nach qualifizierten Arbeitskräften und stehen gleichzeitig vor der Herausforderung, den sich wandelnden Ansprüchen einer modernen Arbeitswelt gerecht zu werden. Hier bietet die Inklusion von Menschen mit Behinderungen großes Potenzial, die oftmals motiviert, qualifiziert und arbeitsfähig sind, jedoch noch zu selten auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigt werden. Studien zeigen, dass Inklusion nicht nur zur Lösung des Fachkräftemangels beitragen kann, sondern auch die Innovationskraft eines Unternehmens steigert, indem vielfältige Perspektiven eingebracht werden.
Unterstützung und Chancen für Unternehmen
Für Unternehmen, die sich der Inklusion öffnen, gibt es zahlreiche Hilfestellungen. Krankenkassen wie die IKK classic bieten beispielsweise Programme und Informationen an, die Handwerksbetriebe dabei unterstützen, Mitarbeitende mit Behinderungen zu integrieren. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern auch um praxisnahe Beratungen. Darunter beispielweise Hinweise, wie Arbeitsplätze barrierefrei gestaltet und die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten berücksichtigt werden können.
Der Beitrag der IKK classic zum Thema „Handwerk mit Behinderung“ zeigt, wie inklusives Arbeiten konkret gestaltet werden kann. Durch technologische Hilfsmittel, angepasste Arbeitszeiten und eine offene Unternehmenskultur können Menschen mit Behinderungen erfolgreich in Handwerksberufe integriert werden. Für Unternehmerinnen und Unternehmer bedeutet dies oft nicht nur eine Investition in die Zukunft des Unternehmens, sondern auch eine Stärkung der Mitarbeiterbindung und des Betriebsklimas.
INFO
Behinderung ist nicht gleich Behinderung
In Deutschland leben rund zehn Millionen Menschen mit Behinderung, darunter etwa 7,8 Millionen Schwerbehinderte. Doch ab wann gilt ein Mensch als behindert? Folgende Definition lässt sich im Neunten Sozialgesetzbuch finden: "Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die Beeinträchtigung zu erwarten ist."
Diese Definition zeigt, dass Behinderungen vielfältig sind und nicht immer eine Einschränkung der Arbeitsfähigkeit bedeutet. Neben sichtbaren Behinderungen zählen auch chronische Leiden und psychische Erkrankungen dazu. Daher sollten Menschen mit Behinderungen stets individuell betrachtet und keinesfalls pauschal als arbeitsunfähig eingestuft werden.
Gesundheitliche Anforderungen und individuelle Lösungen
Menschen mit Behinderungen im Handwerk zu beschäftigen, erfordert oft individuelle Lösungen. Laut dem Bericht „Gesundheit in Zahlen“ der IKK classic sind bestimmte gesundheitliche Probleme im Handwerk weit verbreitet. Rückenbeschwerden, Gelenkprobleme und andere körperliche Belastungen betreffen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nicht nur Menschen mit Behinderungen. Das Bewusstsein für gesundheitliche Prävention und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung ist daher ein wichtiger Bestandteil der Inklusion im Handwerk. Hier setzen Programme an, die sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer über präventive Maßnahmen und gesundheitsfördernde Arbeitsstrukturen informieren.
Ein weiteres wichtiges Element der Inklusion ist die Bereitschaft der Unternehmensführung, flexible Arbeitsmodelle anzubieten. Dies könnte etwa angepasste Arbeitszeiten, Homeoffice-Lösungen oder spezifische Weiterbildungsangebote umfassen. All dies trägt nicht nur zur Gesundheit der Belegschaft bei, sondern fördert auch die Zufriedenheit und Produktivität der Beschäftigten.
Inklusion als Zukunftsmodell
Die Integration von Menschen mit Behinderungen ins Handwerk bietet Unternehmen eine zukunftsfähige Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen und gleichzeitig die Innovationsfähigkeit des Unternehmens zu steigern. Mit den richtigen Unterstützungsangeboten und einer offenen Haltung können Unternehmen nicht nur wirtschaftlich profitieren, sondern auch zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft beitragen. Inklusion ist kein sozialer Zusatz, sondern ein strategisches Element, das den Erfolg eines Unternehmens im Handwerk langfristig sichern kann.
Im zweiten Teil dieses Blogbeitrags wird genauer darauf eingegangen, wie praktische Schritte zur Inklusion umgesetzt werden können und welche Erfolgsgeschichten bereits existieren.
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